... Visionen für einen belasteten Ort

Wie kein anderer Ort steht der Wiener Heldenplatz symbolisch für die Geschichte des Nationalsozialismus in Österreich. Der wichtigste Bezugspunkt dafür ist die Fläche über dem Haupteingang der neuen Burg: der sogenannte „Hitler-Balkon“.

Der Altan der Neuen Burg, die über 200m2 große Terrasse über dem Haupteingang, ist einer der zentralen Orte der österreichischen Zeitgeschichte. Am 15.3.1938 hielt Adolf Hitler von diesem „Balkon” aus seine „Anschluss”-Rede. Am Heldenplatz bejubelten mehr als 200.000 Menschen, dass Österreich nun Teil des nationalsozialistischen Deutschland geworden war. Es waren gerade die Bilder von der unüberschaubaren Menge am Heldenplatz, die kritische Fragen an die eigene Vergangenheit herausforderten, - der Balkon selbst wurde zum Tabu – so wie auch andere Orte quer durch Österreich.

Diskussion in Bildern
"Mit dieser Aktion lädt das „Haus der Geschichte Österreichs“ zu einer Diskussion in Bildern ein, um ganz direkt und unmittelbar zu einer öffentlichen und breiten Auseinandersetzung mit diesem belasteten Ort aufzurufen".

Tp3 Architekten Hitlers Balkon 05

LEITKONZEPT
Wenn man über das Sprichwort: „einfach mal Gras über die Sache wachsen lassen“ nachdenkt, dann steht man vor einem grundlegenden Problem. Man hofft, dass es vergessen wird, weil es in irgendeiner Weise unangenehm war oder einfach nur aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwinden soll.

Die Überführung dieses Sprichwortes in die gebaute Realität, führt nun aber genau zum Gegenteil, führt dazu, dass Aufmerksamkeit erzeugt wird.

WIE WÜRDE DIESE IDEE DEN UMGANG MIT DER VERGANGENHEIT VERÄNDERN?
Das unerwartete Bild des begrünten Balkons führt zu Irritationen, lässt uns Innehalten und nach dem Sinn fragen.

Die Fläche des Balkons ist nicht begehbar, - man kann aber von innen auf die komplett begrünte Fläche blicken. Eine grüne Landschaft, die mit der Zeit „Gras über etwas wachsen lässt“, dass bei Vielen, so wie auch bei uns (vor der Auseinandersetzung mit dieser Themenstellung), in Vergessenheit geriet. „Eine Intervention für ein bewusstes Hinsehen, denn Grasnarben können jederzeit aufbrechen!“