Dr. Gerhard A. Stadler, Univ.-Prof. i.R.
Das Hofbichlhäusl, im Volksmund infolge der über fünf Generationen hindurch hier wohnenden Hof- und Revierjäger als Jagahaus benannt, ist südwestlich der Burgruine, etwa auf halber Strecke zwischen Ruine und ehemaliger Hofmühle situiert. Das nicht unterkellerte Gebäude über einem rechteckigen Grundriss von ungefähr 10/19 m ist eingeschoßig ausgeführt und wird von einem Schopfwalmdach abgeschlossen, dessen Dachhaut von zwei Essen durchbrochen wird. An die gegen Nordosten gewandte Stirnmauer wurde ein über rechteckigem Grundriss im Ausmaß von annähernd 6/9 m hergestellter Holzstadel angefügt.
Das aufgehende Mauerwerk des Gebäudes wurde aus anstehenden Feld- und Bruchsteinen (Granit) gefügt, als Bindemittel dienten vor allem Lehm und Sand. Die Fassade ist verputzt und wird im Bereich der NW-Seite mit einer Eternitvertäfelung geschützt. Im Zuge von Sanierungsmaßnahmen infolge eines im Juni 2020 durch Hagelschlag verursachten massiven Schadens der Dacheindeckung sowie der hölzernen Dachkonstruktion erfolgte eine Erhöhung des Mauerwerks in Ziegelbauweise.
Die Erschließung des Objektes erfolgt durch eine von der Straßenfront her zugängliche Eingangstür, die in einem Steingewände mit rundbogigem Abschluss sitzt. Für die Belichtung der Räume sorgen insgesamt zwölf Fensteröffnungen unterschiedlichen Formats in asymmetrischer Anordnung, obgleich jeweils zwei an den Stirnseiten sowie jeweils vier an den Längsseiten des Gebäudes ausgenommen sind. Weiters befinden sich jeweils zwei Fensteröffnungen stirnseitig im Dachgeschoß, wobei allerdings die beiden an der nordöstlichen Giebelmauer durch den Anbau des Stadels fast zur Gänze verschlossen wurden.
Die im Zuge der Begehung gewonnenen Einblicke legen den Schluss nahe, dass das ursprüngliche Gebäude – der älteste Bauabschnitt befindet sich an der NO-Ecke des Objektes – in mehreren Bauetappen erweitert wurde, ehe es im frühen 19. Jahrhundert sein bis vor kurzer Zeit überliefertes und seither nur geringfügig verändertes Erscheinungsbild erhielt. Wenngleich das Hofbichlhäusl nachweislich seit etwa 1645 bewohnt war, dürfte der historische Baukern bereits im 16. Jahrhundert, vielleicht sogar bereits im späten Mittelalter errichtet worden sein. Weitere Erkenntnisse zur Erforschung der Baugeschichte des Objektes könnten im Rahmen von Freilegungen in Zusammenhang mit Sanierungsarbeiten gesichert werden. Die Ergebnisse einer bauarchäologischen Befundung in Abgleich mit archivarisch gesicherten Schriftdokumenten und mündlicher Überlieferung werden den zweifellos hohen Alterswert des Gebäudes bestätigen sowie Hinweise auf seine frühere oder ursprüngliche Funktion erschließen...