Inspiriert durch die Selbstverständlichkeit und Langlebigkeit der bestehenden Struktur, zeichnet sich das neue „neue PfarrGemeindeZentrum“ durch seine zurückhaltende Architektur und durch einen funktionalen Minimalismus aus, der sich zurücknimmt und der Ausgewogenheit von Materialien, klaren Formen und Funktionalität, Raum bietet.
Peter Zumthor spricht davon, dass Architektur der Zeit und im Allgemeinen dem Leben ausgesetzt ist. In der gebauten Architektur muss es die Pflicht sein, dass diese die Spuren des Lebens und der Zeit aufnimmt und in sich absorbiert. Für uns beginnt aber diese Absorbierung bereits bei den Handwerkern, die die Architektur errichten und durch ihre Handschrift und handwerklichem Können (oder auch nicht) die ersten Spuren hinterlassen, - dabei beharren wir nicht unweigerlich auf gerade Kanten und spitzen Ecken.
Daher muss die gebaute Architektur, so wie sie Peter Zumthor sieht, zum einen empfindlich aber auch robust genug sein, um diese Spuren des Lebens aufnehmen zu können, ohne darunter zu „leiden“.
... Wenn dann alles fertig gestellt ist, beginnt die persönliche Geschichte des eben errichteten Bauwerkes, wird in unserer beiläufigen Gesellschaft Widerstand leisten, dem Verschleiß entgegenwirken und ihre ganz eigene Sprache sprechen! Hier wird nicht von einem gewissen Baustil gesprochen, sondern über einen bestimmten Zweck an einem bestimmten Ort für eine bestimmte Gesellschaft…
Das Gestaltungskonzept der äußeren Erscheinung setzt sich im Inneren der bestehenden Räumlichkeiten fort, - auch hier herrscht eine reduzierte Gelassenheit. Durch das zurückhaltende und funktionale Zusammenspiel der inneren Raumfunktionen, in Verbindung von natürlichen Materialien und Farben, wird die selbstverständliche und präzise Architektur gestärkt und ein zeitgemäßes Gesamtbild geschaffen.
„Die Farbgebung vollendet das Projekt!“ - … ich setze Farbe gerne und oft ein, aber beim entwerfen denke ich nicht an sie. Ich lege die Farben fest, nachdem der Raum geschaffen wurde. Erst dann besuche ich zu unterschiedlichen Tageszeiten den Ort und beginne mir die Farben vorzustellen… - denn die Farbe ist die Ergänzung der Architektur! (Luis Barragan)
... das Schöne an diesem Projekt ist, dass wir uns immer noch in Räumen befinden, die auf einer bestehenden Basis sitzen, wo die tragenden Wände immer noch auf demselben Fundament stehen, genau so wie man sie vor ca. 50 Jahren errichtet hat. Und dieser scheinbare Neuanfang, ein Aufbau auf alten und bestehenden Werten und Strukturen, beschäftigt uns in unserer architektonischen Arbeit immer öfters, - doch leider erkennt man nicht nur in der Architektur, sondern auch in unserem gesellschaftlichen Leben, dass bestehende Werte und Bestehendes zu gerne "abgerissen" wird, ohne darüber nachzudenken, wie man vorhandenes in eine neue Zukunft führen kann, ohne dabei die Wurzeln zu kappen – und genau das haben wir hier umgesetzt!
Die vorhandene Struktur wurde weitestgehend belassen, die ehemalige Garage jedoch mit einem neuen WC, einem Besprechungsraum und der Kanzlei in den Raumverbund integriert. Im Untergeschoß wurden die Räumlichkeiten für die Bibliothek adaptiert und eine neue WC-Anlage errichtet.
Die bestehende Gebäudehülle wurde thermisch komplett saniert, alle Kanalleitungen, die komplette Elektro- und sanitäre Ausstattung, sowie die Fenster und Portale wurden neu errichtet.
Bei allen Maßnahmen wurde großes Augenmerk auf die Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit gelegt, - so wurde der Großteil der Dämmung aus nachwachsenden Baustoffen verwendet und die Fassade mit einer hinterlüfteten Holzverkleidung ausgeführt.