Der wesentliche Ansatz für die Wohnbebauung Lokalbahnhof Wels“ liegt darin, das bestehende städtebauliche Leitbil, entsprechend den neuen Rahmenbedingungen abzustimmen und anzupassen.
Das (bestehende) städtebauliche Leitbild zeichnet sich durch klare Ausformulierungen einzelner, kleiner, schollenartigen Blockrandstrukturen aus, die jeweils für sich autarke und dennoch verwobene Innenhofstrukturen ausformulieren und in ihrem Zusammenspiel einen quartiersinternen Platz an der Feldgasse definieren.
Dieser Ansatz wird aufgegriffen, muss jedoch im Bereich der Feldgasse neu gedacht werden, da einzelne Teilfläche nicht Bestandteil des Wettbewerbsareals sind. Um diese Idee auch weiterhin realisieren zu können, wurde die bestehende Häuserzeile an der Feldgasse um einen Baukörperriegel, der sich leicht Richtung Nord-Osten knickt, weitergeführt, um die Idee des zentralen Platzes neu ausformulieren zu können. Dieser eingefügte „Baustein“ ermöglicht zum einen die Ausbildung eines zentralen (quartiersinternen) Platzes, zum anderen ist er gleichzeitig auch der „Beginn“ einer möglichen, weiteren Bauetappe, Richtung Westen.
Wie ein fehlendes Puzzlestück ist dieser leicht geknickte Baukörper ein entscheidendes „Bindeglied“, um Idee des bestehenden städtebaulichen Leitbildes auf die neuen Rahmenbedingungen überzuführen!
Ein weiterer Punkt, der in die Überarbeitung eingeflossen ist, ist die Zusammenlegung der beiden südlichen Blockränder, da auch in diesem Teilbereich einzelne Grundstücksflächen aus dem Wettbewerbsareal entfallen sind. Diese Zusammenlegung ermöglicht die Punktbauten (Orientierungspunkte Wohnquartier) wieder zentral in das gesamte Geviert einzufügen und sitzen nun auch besser, in Bezug auf die umliegende Bebauung.
Die Weiterführung der einzelnen, schollenartigen Gevierte, ermöglicht die Ausbildung verschiedener Zonen: zum einen, jene des öffentlichen Raumes (zur Straße hin) und zum anderen die inneren Bereiche der Höfe, für private und halböffentliche Zonen.
Das Geviert bleibt nach wie vor entwurfsbestimmender Teil des Gesamtkonzeptes, der Lärm von außen abhält, hohe Wohnqualität schafft und im Inneren, private und halböffentliche Ruhezonen ausformuliert.
Bewusst gesetzte Raumkanten
Robuste, individuell ausgeprägte Blockrandstrukturen und räumlich gesetzte Akzente erzeugen innerhalb einer gewünschten Urbanität, vielschichtige Möglichkeiten für unterschiedliche Nutzungen: die sich öffnenden Baublöcke schaffen ein dichtes Wegenetz zwischen den Blockrandstrukturen und den einzelnen Schwerpunktbauten.
Die Straßenräume bilden abwechslungsreiche Querschnitte, Aufweitungen und Verengungen und münden in verschiedenen Plätzen. – Durch dieses Wechselspiel von Enge und Weite, korrespondieren Quartiersränder mit ihren Nachbarschaften.
Offene Raumsequenzen und vielschichtige Durchwegung für mehr Aufenthaltsqualitäten
Städtische Räume, halböffentliche Freiräume und private Kleinräume bestimmen die Hierarchien der Außenräume. Durchgänge, Durchblicke und Blickachsen steigern die Erlebbarkeit des Quartiers und tragen zur Identifikationsbildung bei.
Die großen Innenhöfe bieten vielfältige Aufenthaltsorte: Gemeinschaftsgärten, private Grünbereiche und vertikale Gärten. Die fußläufige Durchwegung schafft zusätzliche Treff- und Begegnungsorte.
Blockrand
Die Blockrand-Struktur bebaut die Ränder des Grundstücks, wodurch die Mitte frei bleiben kann. Es gibt eine klare Trennung zwischen der lauten Stadt- und der ruhigen Innenhofseite. Auf einem flexibel nutzbaren Sockelgeschoß stapeln sich die einzelnen Wohneinheiten und rahmen in ihrer Gesamt-Baukörperstruktur einen großen Innenhof. Dieser Innenhof (kleine parkähnliche Struktur) ist für alle Bewohner des Gevierts nutzbar. Große Terrassen, tiefe Balkone und französische Fenster verbinden den (dahinterliegenden) Wohnraum mit der (außenliegenden) Stadt und orientieren sich aber eindeutig zum geschützten Innenhof. Neben der möglichen Nutzungsdurchmischung von Gewerbe und Wohnen trägt auch die Vielzahl an Wohnungstypen und -größen zum städtischen Charakter des Gebäudes bei.
Der Wohnungsmix, der sich auch aus der Orientierung der Himmelsrichtungen ergibt, differenziert und gestaltetet die Fassaden der Blockrändern,- und so ist schon der Auftritt nach außen „bewegt“ ausformuliert und scheinbar offen und lebendig. Bei der Annäherung und beim Betreten des Areals offenbaret sich dieser „offene, lebendige“ Ansatz über seine innerräumlichen Freiraumqualitäten, die die Orientierung innerhalb des Gevierts zusätzlich erleichtern.