422 Unsereins Tabor Lebenshilfe Strasse H
422 Unsereins Tabor Vitales Wohnen Strasse H
422 Unsereins Tabor Frauenhaus Strasse H
422 Unsereins Tabor Platz H
422 Unsereins Tabor Lebenshilfe 02 H
422 Unsereins Tabor Lebenshilfe H
422 Unsereins Tabor Vitales Wohnen 02 H
422 Unsereins Tabor Frauenhaus 02 H
422 Unsereins Tabor Frauenhaus H
422 Unsereins Tabor Wohnbau 01 H
422 Tabor Steyr Tp3 Architekten 01
422 Tabor Steyr Tp3 Architekten 07
422 Tabor Steyr Tp3 Architekten 08

"unsereins" Wohnen am Tabor

Wir leben im Zeitalter der Individualität. Selbstverwirklichung ist ein hohes Gut. Zum Funktionieren braucht unsere Gesellschaft aber nicht nur Individualität, sondern auch Solidarität. Denn es kann nicht jede*r - zu jedem Zeitpunkt im Leben - selbstbestimmt alle Möglichkeiten ergreifen. Im "unsereins" werden beide Werte, Individualität und Empathie, verbunden und gelebt.

Bei der gegenständlichen Aufgabe des Wettbewerbes „Sozialer Tabor!“ galt es nicht nur 4 unterschiedliche Bewohner*innengruppen mit unterschiedlichsten Lebensbedürfnissen in ein räumliches Zusammenspiel zu bringen, sondern auch eine harmonische städtebauliche Konfiguration zu definieren, die ihre Ausformulierung zum großen Teil aus den zugeordneten Freiräumen erhält. Geborgenheit, Privatheit, Belichtung, aber auch Schutz sind hier entwurfsbestimmende Schlagworte, um für die verschiedensten Ansprüche auf Grund ihres Alters, körperlicher Beeinträchtigung und sozialer Stellung, ein neues Lebensumfeld zu ermöglichen.

422 Tabor Steyr Tp3 Architekten 05

Als ein erster Fixpunkt bei der Anordnung der einzelnen Nutzungseinheiten kann die Verbindung vom bestehenden Alten- und Pflegeheim Tabor (APT) zum neuen Gebäudekomplex angesehen werden. Eine Erschließungsachse verbindet beide Gebäude und mündet im Neubau in einer großzügigen Verteiler- und Verweilzone. Am südlichen Gebäudeende schließt der Baukörper für die 16 vollstationären Wohnplätze an, im nördlichen Bereich das Frauenhaus.

Gekennzeichnet wird diese Baukörperstruktur über ein Wechselspiel von Außen- und Innenraumbezügen, wodurch sich die einzelnen Räume, (fast wie bei einer Perlenkette), entlang der inneren, funktionale und durch die Baukörpereinschnitte, lichtdurchflutete, Erschließungszone, anordnen. Durch dieses Wechselspiel entstehen klar strukturierte und individuelle Grün- und Begegnungsbereiche, die die besten Voraussetzungen für Wohnlichkeit, Sicherheit und Geborgenheit schaffen.

Ein länglicher Baukörper erfüllt unterschiedliche Raumprogramme

Durch den Grundstückszuschnitt wird ein länglicher, scheinbar durchgängiger Baukörper definiert, der sich über die ausgebildeten Einschnitte gliedert und entsprechend dem Anforderungsprofil, unterschiedliche Zonierungen und Außenraumbezüge sicherstellt.

Die Vermeidung von gegenseitiger Verschattung und Kollisionen ungewollter Transparenz, sowie Einblicke in die Privatsphäre, lassen sich im vorgeschlagenen Entwurf klar ablesen! Am nördlichen, querliegenden Grundstücksteil schließt der zweiteilige Wohnbau (über einen Punkt- und Zeilenbau), die städtebauliche Konfiguration und schafft auch hier neben der raumbildenden Stellung der Gebäudekörper einen großzügigen Hof, der durch die umliegenden Bestandsbauten in seiner Wirkung noch gestärkt wird.

Durch die homogene Streuung der Volume werden fließende Außenräume geschaffen. Die Anlage wird sowohl mit introvertierten Räumen als auch mit den für die Nutzer*innen wichtigen Öffnungen zum Außenraum ausgebildet. Als Grundlage für die Positionierung und Ausbildung der Baukörper für die unterschiedlichen Nutzungstypologien gilt der Ansatz, innerhalb des Ensembles eine Vielzahl von differenzierten Innen- und Außenräumen anzubieten.

422 Tabor Steyr Tp3 Architekten 02

Im Wesentlichen werden 5 Baukörper ausformuliert, die sich durch einen durchlaufenden und scheinbar fließenden Außenraum definieren und zu einer stadträumlichen Einheit verbinden. Viele Vorteile können mit dieser Strategie in sich vereint werden, denn „die Gliederung aber auch „Geborgenheit“ diese Ensembles entsteht erst durch diese Baukörperstrukturierung und Stärkung der Außenraumbezüge!"

Trotz unterschiedlicher „Aufgabenstellung“ der einzelnen Funktionseinheiten, spielt der Bezug zum Außenraum bei allen Nutzungseinheiten die „gleich wichtige“ Rolle und umspült quasi die einzelnen Baukörperstrukturen. Die unterschiedliche ausformulierten Außenräume können auch als Bindeglied verstanden werden, die die gesamte städtebauliche Konfiguration untereinander verbindet aber auch stärkt, da sowohl Freiraumbezüge für das Gebäudeinnere wie auch ein kommunikativer „Außenraumbezug“ zum baulichen Umfeld definiert wird.

Bieten die nach innen gerichteten Außen- und Freiräumen, Schutz, Geborgenheit und Privatheit, können die Bereiche die sich zum Straßenraum orientieren, als (quasi) öffentlicher Raum angesehen werden, also die Bereiche, die auch mit anderen Menschen geteilt und genutzt werden können.

422 Tabor Steyr Tp3 Architekten 06

PARKÄHNLICHE LANDSCHAFT

… wodurch nach Innen eine Abfolge spannender und privater Innenhöfe mit fließenden, aber doch getrennter Raumsequenzen entsteht. Gerade beim betreuten Wohnen und bei den vollstationären Einheiten, wird ein besonderer Wert auf die Verflechtung des Gebäudes mit dem Außenraum gelegt. Die Grün- und Freiraumgestaltung wurde auf der Grundlage von Hoftypologien konzipiert und basiert auf einer Sequenz von Gärten, die sich über die Vor- und Rücksprünge ausformulieren, dadurch entstehen neben den Loggien, Gemeinschaftsgärten, die auch als zusätzliche Aufenthaltsbereiche dienen.

ATMOSPHÄRE

Die vorgeschlagene Baukörperanordnung erzeugt einen größtmögliche Baukörpergliederung und somit ein lebenswertes Umfeld, das gegenseitige Einblicke und Beeinträchtigungen auf ein Minimum reduziert und zugleich die Belichtung, sowohl der einzelnen Funktionseinheiten als auch der Innenhöfe, maximiert. Dadurch wird für die privaten und öffentlichen Ruhezonen im Inneren des Quartiers eine hohe Nutzungs- und Wohnqualität erzielt. - Die kleinen Hofstrukturen (Atrien) der einzelnen Einheiten bieten einen geschützten Rahmen mit einer privaten und geschützten Atmosphäre, die es allen Nutzern ermöglicht, selbständig, gemeinschaftlich aber auch „geschützt!“ zu leben.

422 Tp3 Architekten Steyr Tabor 04

WOHNBAU

Der punktförmige Wohnbau im nördlichen Grundstücksbereich vervollständigt die städtebauliche Baustruktur entlang der Ferdinand-Hanusch-Straße und schafft für den angrenzenden Zeilenwohnbau (Blockrand) wertvolle Abstands- und Zwischenzonen. Beide.Baukörper (für die sozialen Wohneinheiten) schaffen in Verbindung mit den umliegenden Bestandsbauten eine angenehme Maßstäblichkeit, sowohl im Baufeld selbst, wie auch zu den angrenzenden Nachbarschaften. Die Gebäudeanordnung erreicht hohe Durchlässigkeit und durch den gro.zügigen Innenhof, ein überschaubares und identitätsstiftendes Wohnquartier.

Beide Baukörper werden über helle, lichtdurchflutete Stiegenbereiche erschlossen. Diese Gebäudestruktur mit den hellen Erschließungszonen und bieten die Grundlage für ein attraktives Wohnumfeld mit entsprechenden Kommunikations- und Begenungsflächen.

PROJEKTTEAM und zusätzliche Mitarbeiter*innen (Tp3 Architekten)

  • Ing. Benjamin Altrichter, BSc
  • Paul Eis
  • Maximilian Meindl, BArch.
  • Modellbau RICHTER