AUSZUG AUS DEM JURYPROTOKOLL:
Die Entwurfsverfasser schlagen eine Sequenz von mehreren Bauköpern vor, die sich von Süden nach Norden entlang des im Gelände vorhandenen Höhensprungs entwickeln. Den Auftakt bildet das „Hub-Gebäude“ im Süden, das die kombinierte Trasse von Regionalstadtbahn und Straßenbahn überbrückt und so den Campus der IT:U mit dem Science-Park und der JKU verbindet. Nördlich des „Hub-Gebäudes“ schließen sich zwei Bauteile an, die von einem Einschnitt („the Valley“) getrennt werden.
Der Entwurf zeichnet sich durch seinen innovativen Ansatz und eine sehr hohe städtebauliche und architektonische Qualität aus. Die gelungene Integration der Bebauung in das Gelände und somit der Erhalt des Landschaftsraumes verdienen besondere Anerkennung. Die neue Bebauung ist elegant in den natürlichen Höhensprung integriert, sodass der Fußabdruck der Bebauung gering ausfällt. Ein großer Teil des vorhanden Landschaftsraums wird von einer Bebauung freigehalten und steht damit für ökologische oder Freizeitnutzungen zur Verfügung!
… selbst hier soll die Natur als unberührtes und vor allem wertgeschätztes Element wahrgenommen werden. Daher konzipieren wir eine Gebäudestruktur die aus der Landschaft wächst und sie in der Mitte wieder aufnimmt – „THE VALLEY!“
Der übergeordnete Entwurfsansatz des Projektes liegt in seiner konsequenten städtebaulichen Situierung, in der Ausformulierung eines Campusplatzes und dem Spiel von „Negativräumen“. Selbst die entlang der Außenwände angeordneten Räume sind nicht monoton aufgefädelt, sondern schaffen durch leichte Vor- und Rücksprünge interessante Situationen in den Verbindungswegen und kleine Freiräume an der Fassade.
Somit wird eine flexible Baukörperstruktur geschaffen, die eine Öffnung des Gebäudes auch nach „innen“ ermöglicht, quasi eine nutzbare zusätzliche Fassade und Platzebene.
Die großzügige Durchwegung verknüpft die Geschoße nicht nur untereinander, sondern auch mit dem offenen Atrium der darüber liegenden Geschoße und Hörsälen. Dieser fließende Raum schafft Kommunikations- und Konzentrationsbereiche wodurch eine lebendige Lernlandschaft entsteht.
THE HUB
Mit „The Hub“ wird das zentrale Verbindungsglied zwischen Science Park und neuer Digital Universität geschaffen. „The Hub“ bildet in Zusammenspiel mit dem Ensemble des Science Park sowie dem neu entstehenden Mobilitätsareal eine städtische, urbane und lebendige Platzsituation.
So wird nicht nur eine Brücke zum bereits bestehenden Campus ge-schlagen, sondern gleichzeitig ein öffentlicher Platz mit vielen Freiraumqualitäten geschaffen, der durch alle „Platzebenen“ funktional vernetzt, verbunden und belebt wird.
So schaffen wir einen Ort, der ein Gefühl von Zugehörigkeit vermittelt, an der eine „Vermittlerebene“ einnimmt und an dem man gerne verweilt. Ein Platz, der nicht nur für Studierende, sondern auch für die lokale Gemeinschaft zugänglich und nutzbar ist und somit zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs wird.
Der öffentliche Platz, an dem sich Kommunikation und Austausch konzentrieren und bündeln, geht in einen Grünraum über, der von einem weit verzweigten Wegenetz durchzogen wird und somit die Hauptverbindungsachse (wie eine Art Perlenschnur) des Areals bildet, welche sich als (eine) lebendige und grüne Parklandschaft definiert. Dieses Wegenetz wird das gesamte Campusareal durchziehen, um somit zu allen Berei-chen (Gebäuden) einen Zugang gewährleisten zu können - wie „Lebensadern, die alle Organe miteinander verbinden!“
Wir verstehen unter dem Begriff „Campus“ viel mehr als nur eine Erweiterung der Gebäudeanordnung - wir definieren durch die städtebauliche Setzung eine räumliche und funktionale Ergänzung und Weiterführung.
In Anbindung an das Zentrum „The Hub“, ordnen sich dem Verlauf der bestehenden Geländestruktur zwei Baukörper an, welche die Räumlichkeiten wie Büros, Studios, Lern- und Lehrbereiche sowie Werkstätten beinhalten. So wird einerseits Rücksicht auf den bestehende Naturraum genommen, während gleichzeitig die städtebauliche Baukörperstellung (JKU, Science Park,…) und die bestehende Hauptverbindungswege weitergeführt und vor allem gestärkt werden.
Die klare Setzung der Gebäudekörper gibt dem öffentlichen Platz einen Rahmen, bindet das (Verkehrsnetz) mit ein und ermöglicht durch einen respektvollen Umgang mit den beiden Bereichen Stadt und Naturraum eine klare wie gleichermaßen subtile Trennung zwischen diesen beiden Bereichen.
Durch die doppelhüftige Gebäudeanordnung entsteht ein längliches, offenes und lichtdurchflutetes Atrium, das sich zu einem lebendigen, grünen „Band“ ausformuliert und somit zu einem „Rückzugsort“ für die Studierenden wird. Durch die großzügige Vernetzung und Durchwegung der beiden Baukörper, Brücken, Rampen und Treppen, wird ein fließender Raum geschaffen, der Kommunikation- und Konzentrationsbereiche schafft, wodurch eine lebendige Lern- und Wissenslandschaft entsteht.
STADT – LAND – KANTE
Durch die Einbettung der neuen IT:U in die natürliche Hügellandschaft, wird der größte Teil des Naturraumes unberührt belassen. Dies ist eine Reaktion auf den natürlichen Abschluß der städtebaulichen Kante zum Mühlviertler Höhenzug.
Die natürliche und vorhandene topographische Geländekante des Naturraumes, ein logischer Abschluss der Stadt, in dem man selbst wieder den Begriff eines „Schlusssteines“ interpretieren kann, wird als entwurfsbestimmendes Kriterium aufgenommen und räumlich weitergeführt und ausformuliert.
Dies führt zur Stärkung der West-Ost-Achse, ausgehend von der JKU über den Science Park bis hin zum neugestalteten Campusplatzes
Der hintere der beiden Baukörper fügt sich in den Naturraum (Hügel) ein, wächst aus der umgebenden Topografie heraus und lässt den Naturraum über ihn hinwegfließen. So wird durch eine harmonische Verschmelzung der Landschaft mit den Neubaukörpern die Erhaltung des Stadtklimas sichergestellt - Kaltluftströme können ungehindert in die Stadt gelangen, während die begrünte Dachfläche gleichzeitig einer Überhitzung entgegenwirkt.
Der Naturraum, der über den Baukörper der eigentlichen IDSA hinwegfließt bietet Platz für pavillonartige Strukturen, die sich locker und leicht in der Landschaft verteilen. Diese dienen vor allem dem Lehrbetrieb, da sie als Höhr- und Vorlesungssäle ausgeführt sind.
Eine mäanderartige Wegführung führt über Treppen und Rampen über die verschiedenen Niveaus, ausgehend vom Science Park, über den öffentlichen Platz und „The Hub“, bis hinauf auf die begrünte Dachfläche, auf welcher die Pavillons verortet sind.
Der Naturraum wird durch die ihn durchziehende Wegführung und parkähnlichen Qualitäten, zu einem Ort der die Schnittstelle zwischen Stadt und Land darstellt und der zum Entspannen, ungezwungenem Lernen, einem lockeren Wissensaustausch, zum Tratsch über das bisher gelernte und natürlich zum Verweilen einlädt.