Bei derzeit 4 Projekten in der Linzer Innenstadt, beschäftigen wir uns mit dem Thema der Altbausanierung und begeben uns dabei in Teilbereichen immer wieder auf eine Reise ins Unbekannte. Wir schaufeln ca. 1.800m2 Bodenbeläge heraus, blicken hinter Tapetenschichten, in alte Schächte, lassen Putzflächen abschlagen, unterfangen Fundamente und errichten Dachflächen neu.
...auch wenn es mühsam erscheint tief graben zu müssen, um den „Schatz“ zu finden oder ihn zu erkennen, ist es doch immer wieder so, als wecke man "Dornröschen aus dem Schlaf!" - und man erkennt, dass jedes Gebäude so individuell ist, wie die Menschen, die es einst beauftragt haben bzw. die Bedürfnisse, denen es gerecht werden musste.
Wolfgang Riehle, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg hat es unserer Meinung nach ganz gut auf den Punkt gebracht:
Als ich 1979 ins Berufsleben einstieg, war die Architektur immer noch dominiert vom Wiederauf- und Neubau. Unter Kollegen hieß es oft abfällig „Bauen im Bestand? Das ist Schwarzbrot!“. Dem kann ich nur entgegnen: Richtig! Denn Schwarzbrot ist gehaltvoll, schmackhaft und für fast jeden Belag passend. Für mich ist Bauen im Bestand die hohe Lehre der Behutsamkeit: Es geht darum, die besondere Qualität eines Gebäudes in seinem jeweiligen baulichen Umfeld zu erkennen, in einen Dialog aus Alt und Neu einzutreten und etwas Bestehendes in einen weiteren Lebenszyklus zu überführen, ohne es einfach zu konservieren.
Nach vielen Jahren passt bei einem Gebäude meist einiges nicht mehr. Aber nicht nur die Materialien altern, auch die Anforderungen verändern sich. Sanieren bedeutet ein Haus zu erweitern ohne von vorne beginnen zu müssen. Daher sagen wir: "Sanieren ist wie eine zweite Chance!"