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Sanierung Wohnhaus, Flußgasse, Linz - Urfahr

"DAS NEUE NIE NUR UM DES NEUEN WILLEN!"

Die Sichtweise des architektonischen Ansatzes, zusammengefasst von Magdalene Felgenhauer

Spuren der Zeit als architektonische Handschrift

Tp3 Architekten entschuldigen sich nicht für schiefe Mauern, für scheinbar wie ein Provisorium wirkende Eingriffe und für stumpfe Kanten. Die Linzer erklären das Nivellieren von Spuren der Zeit sogar zum „unerwünschten“ Ziel, beim Bauen im Bestand. Da drängt sich eine provokante Frage auf: Verhindert diese Architektursprache Schönheit? Nein! - denn die Linzer Tp3 Architekten haben darauf eine spannende Antwort.

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„Architektonischer Hochglanz“, sagt Architekt Andreas Henter, „ist einer von vielen Maßstäben, nach denen sich Planung und Ausführung richten können und dürfen. Beim Bauen im Bestand orientiert sich aber unsere Architektursprache danach, ein Gebäude in eine weitere Phase der Nutzung zu überführen und dass, möglichst wirtschaftlich.

Aus dieser Perspektive spielt eine schiefe Wand oder, dass das Neue perfekt und pedantisch genau sitzt, keine übergeordnete Rolle.“

Das Streben von Tp3 Architekten ist dabei nicht davon geprägt, Alt und Neu so miteinander zu verschmelzen, dass eine Unterscheidung nicht mehr möglich ist und daher zu einer spannungsreichen Eigenheit führt, - vielleicht ergänzend, teilweise überlagernd, aber immer auch „nebeneinander!“ - Auch wenn es dazu führt, dass ihre Projekte scheinbar nicht immer einem klassischen Bild von Architektur entsprechen.

Mit ihrem kritischen Ansatz hinterfragen Tp3 Architekten das derzeitige Bild und realisieren ihre eigene architektonische Haltung. Eine stringente Entscheidung, um diese gesamthafte Sprache zu realisieren

Das Linzer Architekturbüro schaut zu Beginn einer Gebäudesanierung auf bestehende Qualitäten. Es geht den Architekten nicht um die Überlagerung des Alten mit dem gebauten Hochglanz des Neuen. Sondern darum, klug auf das Bestehende aufzubauen, um es weiterzuentwickeln. Luft, Licht, Funktion und Materialität sind die Maxime, nach dem sich die Planung richtet, um einer bestehenden Gebäudesubstanz eine zweite Chance zu geben.

Das Ergebnis wirkt oft überraschend, im Sinne der viel zitierten Verschmelzung von „Alt und Neu“ scheinbar gar unvollkommen…

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EINFACHHEIT ALS PRINZIP

Auch wenn das Ergebnis den Erwartungen vielleicht nicht gerecht wird und unvollkommen wirkt, erscheint der Ansatz von Tp3 Architekten als sehr pragmatisch, - spiegelt er doch ihre Sichtweise auf das Zusammenspiel zwischen Vorhandenem und Neuem wider. Schließlich geht es nicht um eine gänzliche Neubewertung, sondern vielmehr um die aus der Funktion herauswachsenden Adaptierungen.

Architekt Markus Rabengruber gefällt jedoch diese spannungsreiche Eigenheit: „Oft erkennt man unsere Intention erst beim zweiten Mal hinsehen und merkt, dass es nicht wichtig ist, alles gerade, sauber, bündig oder glatt auszubilden. Peter Zumthor sagte einmal, Architektur sei der Zeit und im Allgemeinen dem Leben ausgesetzt. Wir lieben es, das gesamte Leben eines Gebäudes und die daraus resultierenden Spuren abzubilden und nicht immer nur die beste, makellose Version seiner selbst.“ Sieht man genau hin, so erkennt man, dass unsere baulichen Eingriffe immer ablesbar sind. Genau das ist aber neben der Stärkung vorhandener Qualitäten, eines unserer wichtigstes Anliegen.

Bei einem Großteil der Sanierungsprojekte geht es den Auftraggeber*innen darum, den Bestand aktuellen Anforderungen anzupassen, um das Objekt weiterhin zu nutzen. Tp3 Architekten versprechen, mit ihrem architektonischen Ansatz, keinen Quadratmeter aufgrund von Kosten zu opfern. „Form follows function, hieß das früher einmal!“, denn der Mehrwert der Funktionen sowie die Qualitäten der Materialien stehen für Tp3 Architekten immer im Vordergrund.

Das bei den Projekten der Tp3 Architekten zugrunde liegende architektonische Konzept, liegt nicht in der Glorifizierung des Vorhandenen, (auch wenn typische Merkmale des Bestandes durchaus prägend bleiben), sondern in seiner Weiterführung in etwas Neues, - in einer zweiten Chance!